Montag, 22. Juli 2013

Lebenssichernde Renten – ein Traum?

Kaum ist das Wahlprogramm der LINKEN beschlossen, wird es, ohne sich intensiv mit ihm beschäftigt zu haben, als unbezahlbare soziale Wohltat belächelt. Und eine Aufstockung der Renten aus Steuergeldern geht schon gar nicht, weil das ja angeblich einen Generationsstreit auslöse. Dabei wird der jungen Bevölkerung schon jetzt suggeriert, dass sie von der alten Generation ausgenutzt wird.
Es könnte aber viel anders gehen wenn man nur wöllte.
Bereits im Jahre 2004 hat der Mathematiker Gerd Bosbach in seinem Betrag „Demographische Entwicklung – kein Anlass zur Dramatik“ in „Gewerkschaftliche Monatshefte 2/2004“ dargestellt, was der sich jährlich einstellende Produktivitätszuwachs von 1,5 Prozent in unserem Lande für die Arbeitnehmerschaft bringen könnte, würde man sie nur an diesem Zuwachs beteiligen.
Bei seiner  Berechnung legt er eine Produktivitätssteigerung von nur 1,25 Prozent zu Grunde und kommt zu diesem Ergebnis:

Erhält ein Arbeitnehmer heute eingeschlossen seines Arbeitnehmeranteiles für die Sozialversicherung 3.000 Euro, so zahlt er etwa 600 Euro (20 %) für Rentner. Es verbleiben ihm 2.400 Euro. Nach der Arbeitsproduktivitätssteigerung um 1,25 Prozent würden aus den 3.000 Euro inflationsbereinigt 50 Jahre später 5.583 Euro. Bei einer Steigerung des Abgabesatzes für Rentner auf 30 Prozent verblieben dem Arbeitnehmer immerhin noch satte 3.908 Euro (plus 63 Prozent).
Die Belastung der arbeitenden Generation ist also nicht dramatisch, wenn die Gesamtlast berücksichtigt und wenn die absehbare Entwicklung der Arbeitsproduktivität mit einbezogen würde. Allein hierdurch macht die politische Klasse in unserem Lande deutlich, dass nach ihrem Strickmuster nicht die Wirtschaft für das Volk da ist,  sondern das Volk für die Wirtschaft da zu sein hat.

Träume schön weiter, wird mancher meinen,  der diesen Beitrag liest. Aber als wir vor Jahren einen Mindestlohn forderten, wurden wir auch als Träumer dargestellt. Heute sind nach den Gewerkschaften, die SPD und die Bündnisgrünen diesem Traum verfallen; und selbst bei den Unionsparteien ist das kein Alptraum mehr.

1 Kommentar:

  1. Und da sehen wir wieder einmal ein oft auftretendes Paradoxon: Wenn DIE LINKE auf Grund sachlicher Fakten argumentiert, bringt man ihr Misstrauen entgegen, ohne auf diese einzugehen. Die dürfen einfach nicht Recht haben. Aber was passiert, wenn die selben Fakten dann noch einmal von anderen Politikern gefunden und zur Begründung heran gezogen werden? Dann ignoriert man einfach alles: dass die LINKEN das schon einmal gesagt haben und die Fakten natürlich auch... Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

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